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BB 2024, 1513
 

Im Blickpunkt

Abbildung 18

Das Gesundheits- und Sozialwesen – und darunter insbesondere Krankenhäuser und größere Pflegeeinrichtungen – sowie der Verkehrssektor waren laut einer PM des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn vom 11.6.2024 2023 am häufigsten von Insolvenzen betroffen. Das zeige der Anteil der insolventen Unternehmen am Unternehmensbestand. Dagegen habe die krisenhafte Entwicklung im Baubereich (noch) nicht die Masse der Bauunternehmen, sondern vorrangig Bauträger sowie Projekt- und Immobilienentwickler getroffen, die teils zum Bereich Grundstücks- und Wohnungswesen zählen. Daneben sei die Insolvenzgefahr im Bereich Information und Kommunikation sowie im Gastgewerbe deutlich angestiegen. Insgesamt hätten 2023 in Deutschland rund 17 800 Unternehmen Insolvenz angemeldet, das seien 3 200 Unternehmen mehr als 2022 gewesen. Trotz des Anstiegs sei der Anteil der insolventen Unternehmen am Unternehmensbestand weiterhin gering – auch im Rückblick auf die vergangenen 13 Jahre: Nur 5,7 von 1 000 Unternehmen seien 2023 in die Zahlungsunfähigkeit geraten. Zudem hätten die Insolvenzen weiterhin nur einen kleinen Anteil an den Unternehmensschließungen. Das aktuelle Insolvenzgeschehen sei zum Teil auf die derzeitigen Krisen und die gestiegenen Finanzierungskosten zurückzuführen. Teilweise stehe die Entwicklung aber auch in Zusammenhang mit der Befreiung von der Insolvenzantragspflicht während der Corona-Pandemie, so dass der anschließende Anstieg zu erwarten gewesen sei. In der außergewöhnlichen Krisensituation hätten zudem viele Unternehmen finanzielle staatliche Unterstützung erhalten. Die Überprüfung der Fördervoraussetzungen während der Pandemiejahre könne bei einigen Unternehmen zu Rückzahlungen geführt haben, die diese dann nicht mehr stemmen konnten. Besonders stark sei die Anzahl der Insolvenzanträge unter den Großunternehmen (+70 %) gestiegen. Allerdings könne seit den Reformen im Insolvenzrecht 2012 nicht mehr automatisch davon ausgegangen werden, dass größere Unternehmen oder solche in der GmbH-Rechtsform geschlossen und (alle) Standorte abgewickelt werden müssen. Dies habe zuletzt das Beispiel Peek & Cloppenburg gezeigt. Insgesamt seien 2023 345 Verfahren in Eigenverwaltungen durchgeführt worden, was meist eine Sanierung einleite. Zum Vergleich: 2022 seien es 198 gewesen. – Auf der Ersten Seite dieser BB-Ausgabe plädiert Strehlau zur Vermeidung von Unternehmensinsolvenzen dafür, “die Krise vom Anfang her” zu denken.

Gabriele Bourgon, Ressortleiterin Bilanzrecht und Betriebswirtschaft

 
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